Historie

„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Dieses Jesuswort nach der Überlieferung des Evangelisten Matthäus, ist neben der bekannten Geschichte vom barmherzigen Samariter das zentrale Leitmotiv allen christlich-diakonischen Handelns.

Chronologie

1869

Gründung eines Wohltätigkeitsvereins

Bürgerinnen und Bürger der Oberamtsstadt Cannstatt gründen einen Wohltätigkeitsverein und beschäftigen eine ehemalige Diakonissen-Schwester als „Krankenwärterin“, die an arme und kranke Mitmenschen Suppe verteilt.

1876

Evangelischer Diakonissenverein

Gestellungsvertrag mit dem Diakonissen-Mutterhaus in Stuttgart zur Entsendung von Diakonissen in die Kirchengemeinden als Gemeindeschwestern. Der Wohltätigkeitsverein heißt jetzt Evangelischer Diakonissenverein.

1889

6.000 Portionen Suppe

20 Jahre nach der Gründung, wird von fünf Diakonissen berichtet, die für den Verein insgesamt 6.000 Portionen „kräftige Suppe mit etwas Fleisch“ an bedürftige Kranke verteilt haben.

1975

Evangelische Diakoniestation Bad Cannstatt

Gründung der Evang. Diakoniestation Bad Cannstatt als eingetragener Verein; sie war zunächst nur für die Haus- und Nachbarschaftshilfe zuständig.

1990

Evang. Diakonie-Verein Bad Cannstatt e.V.

Die Evang. Diakoniestation Bad Cannstatt e.V. übernimmt das operative Geschäft der ambulanten Kranken- und Altenpflege, das der Evang. Diakonissenverein Bad Cannstatt seit mehr als 120 Jahre betrieben hat.

Aus dem Evang. Diakonissenverein wird der Evang. Diakonie-Verein Bad Cannstatt e.V., der nun als reiner Förderverein tätig ist. Er unterstützt und fördert die Arbeit der Diakoniestation Stuttgart in deren Pflegebereich Bad Cannstatt ideell und finanziell mit Hilfe der Beiträge und Spenden seiner Mitglieder.

2003

Der Cannstatter Diakonie-Preis

Einrichtung des Cannstatter Diakonie-Preises. Er wird vom Diakonie-Verein an Personen oder Einrichtungen verliehen in Anerkennung besonderer diakonischer Leistungen. Der Preis ist mit 1.000,00 € dotiert und wird in der Regel alle zwei Jahre verliehen.

Ausführliche Historie

Mit dem Beginn der Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt sich Cannstatt von einer weltberühmten Bäderstadt zur Industriestadt. Fabrikarbeiter kommen vom Land in die Stadt; sie haben im Krankheitsfall keinen Rückhalt mehr in ihrer bäuerlich geprägten Großfamilie.

Ob die Bürgerinnen und Bürger der Oberamtsstadt Cannstatt die oben genannten Bibelstellen im Kopf hatten, ist nicht überliefert. Auf jeden Fall gründeten sie angesichts der Not vieler Menschen im Jahr 1869 einen Wohltätigkeitsverein und engagierten eine „Krankenwärterin“, die Suppe verteilt hat an kranke und arme Mitmenschen.

In der Cannstatter Zeitung erscheint am 19.10.1869, eine Notiz, in der berichtet wird, dass eine ehemalige Diakonisse „nunmehr seit einem halben Jahr an armen Kranken Dienst getan und auch in solchen Familien, die bezahlen konnten, gepflegt“ hat. In der gleichen Notiz wird ein Helfer Härle zitiert mit den Worten „Diese Einrichtung wollen wir beibehalten und bitten um Beiträge. Ein Pflegetag kostet 30 Kreuzer“. Der besagte Helfer Härle war zu dieser Zeit Diakon an der Stadtkirche von Bad Cannstatt.

Ab 1876 besteht ein Gestellungsvertrag mit dem Diakonissen-Mutterhaus in Stuttgart zur Entsendung von Diakonissen als Gemeindeschwestern. Die enge Verbindung zur evangelischen Kirche kommt auch in der Namensgebung zum Ausdruck: Der Wohltätigkeitsverein heißt jetzt „Evangelischer Diakonissenverein“. Schon 1889, also 20 Jahre nach der Gründung, wird von 5 Diakonissen berichtet, die im Jahr insgesamt 6.000 Portionen „kräftige Suppe mit etwas Fleisch“ an bedürftige Kranke verteilt haben.

Über 120 Jahre lang betreibt der Diakonissenverein in der Folge die ambulante Kranken- und Altenpflege im Bereich der heutigen Gesamtkirchengemeinde Bad Cannstatt. Zuletzt noch mit 2 Diakonissen, alle anderen Mitarbeitenden waren „weltliche“ Pflegefachkräfte.

1975 wurde die Diakoniestation Bad Cannstatt als eingetragener Verein gegründet; sie war zunächst nur zuständig für die Haus- und Nachbarschaftshilfe. Im Jahr 1990 übernimmt die Diakoniestation Bad Cann-statt e.V. das operative Geschäft der ambulanten Kranken- und Altenpflege vom Diakonissenverein.

Aus dem Diakonissenverein wird der Diakonie-Verein, der seit dem als reiner Förderverein tätig ist. Er unterstützt und fördert die Arbeit der Diakoniestation Stuttgart in deren Pflegebereich Bad Cannstatt ideell und mit Hilfe der Beiträge und Spenden seiner Mitglieder auch finanziell. In der Regel alle zwei Jahre verleiht der Verein den mit 1.000,00 € dotierten Cannstatter Diakonie-Preis an Personen oder Organisationen für besondere diakonische Leistungen.

Diakonie ist tätige Nächstenliebe und insoweit ureigenste Aufgabe der Kirche, vertreten durch die einzel-nen Kirchengemeinden. Die Diakoniestation Stuttgart übernimmt mit ihren dezentralen Pflegebereichen die Arbeit, die über lange Zeit hinweg von den Diakonissen als Gemeindeschwestern geleistet wurde. Die Diakoniestation Stuttgart ist Rechtsnachfolgerin des Vereins Evang. Diakoniestation Bad Cannstatt e.V. und eine wirtschaftlich selbständige Einrichtung des Evang. Kirchenkreises Stuttgart. Bad Cannstatt ist einer ihrer 15 Pflegebereiche.

Auch wenn sich die Arbeit des Evang. Diakonie-Verein Bad Cannstatt e.V. nur auf den gleichnamigen Pflegebereich konzentriert, so ist er doch auch als Förderverein nach wie vor mit der Diakoniestation Stutt-gart eng verbunden, weil er eine ihrer Wurzeln ist und einen wichtigen Teil ihrer Geschichte darstellt.

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